Visuelle Poesie & Fotografie
Allen Arbeiten ist gemeinsam, dass Wörter (manchmal auch Gebärden), Texte, Textfragmente in visuellen Kontexten erscheinen, um eine neue „Seh- und Lesart“ anzubieten. Diese Konnotationen sind mal spielerisch, mal provoziererend, aber z.T. auch gesellschaftskritisch und politisch. Die Verwendung der Begrifflichkeit Visuelle Poesie, Optische Poesie, Konkrete Poesie oder auch Visuelle Lyrik erfolgt - auch in der Fachwelt - nicht immer trennscharf, oft eher synonym.
Hierbei verwende ich immer wieder andere Bildträger und Materialien.
Zusätzlich setze ich die Fotografie ein - unverfälscht, bearbeitet, aber auch in Verbindung mit Konkreter Poesie.
das grundgesetz in dur und moll
In diesen Arbeiten gestalte ich meine Arbeiten/Aussagen auf Alu-Dibond-Platten - in diesem Beispiel eine kritische Betrachtung des Grundgesetzes (grundgesetz in dur und moll).
Das Grundgesetz formuliert in seinem ersten Teil die verbürgten Grundrechte für die Bürger:innen der Bundesrepublik Deutschland.
Die Installation hinterfragt mit ihrer ‚dur-Version‘ die ‚moll-Version‘ des Originals: die Texte ‘karikieren’, spiegeln Wirklichkeit, fragen...
Diese Arbeiten wurden auch in der Ausstellung „Frohlocken“, Panoramagalerie, Ludwiggalerie Schloss Oberhausen gezeigt.
Anmerkung zur interaktiven Installation:
Im ‚Pott‘ haben wir wunderschöne Wörter, die aber zunehmend aus dem Sprachgebrauch verschwinden/verschwunden sind.
Die Installation erinnert mit den 3 Wandplatten an Konkrete Kunst, die kreisrunden Platten sollen aber vom Besucher abgenommen werden und auf dem Sockel erwärmt werden. Dann verschwindet die schwarze Oberfläche und es öffnen sich neue Einblicke, die verborgenen Wörter werden sichtbar. Zur Verdeutlichung werden 1-3 runde Platten nicht thermochromatisch behandelt.
3-teilig je 140 x 60 x 2 cm - Gesamthängung: 140 x 190 -Durchmesser der Kreise je 15 cm
Diese großformatige Installation wird auch in der Ludwiggalerie von Oktober 2023 - Januar 2024 gezeigt.
"special places - special moments" Fotoserie, Mehrfachbelichtungen, GalleryPrint
RUNDGANG KUNSTAKADEMIE DÜSSELDORF
Eine Fotoserie: entstanden im Februar 2023
Texte und Fotografie
Hier reichere ich die fotografische Abbildung (Wirklichkeit ?) um Texte an.
Ich bediene mich im Fall der „LKW-Lyrik“ bei größeren Formaten als Trägermaterial der LKW-Plane, auf der ausgeplottet wird. Die Texte würdigen die Arbeiten von e. jandl.
Ladenleerstände sind ein trauriges „Erkennungszeichen“ vieler Innenstädte geworden, insbesondere auch im Ruhrgebiet (OB/MH).
Sie sind ein ernüchterndes Dokument ökonomischer Disparitäten unserer Zeit.
Auch Sprache dokumentiert unsere Zeit - Wortschöpfungen, Verfremdungen o.ä. belegen das.
Die jährliche Kürung der „Wörter/Unwörter des Jahres“ rückt dies immer wieder in unseren Fokus.
In diesen Arbeiten verbinde ich beide „Phänomene“: Die Fotos dokumentieren Ladenleerstände überwiegend aus der Innenstadt von Oberhausen und Mülheim/Ruhr.
Die ehemaligen Werbeschilder, Namensschilder, Leuchtschriften und Leuchtreklamen habe ich durch Unwörter des Jahres ersetzt.
In dieser neuen Konstellationen entstehen politisch-ironische ‚Statements‘, die das eigentlich Dokumentarische oder Ästhetische der Fotografie verfremden.
Diese Arbeiten wurden mit dem 3. Preis des WBI Oberhausen im November 2019 ausgezeichnet.
Sprache lebt, es werden Wörter geschaffen, andere verschwinden aus dem Sprachgebrauch. Dies wird immer dann deutlich, wenn der Duden überarbeitet wird: neue Wörter werden aufgenommen, andere gestrichen, sie werden begraben.
Es ist also Zeit, in Würde von ihnen Abschied zu nehmen.
Diese Fotoreihe ‚beerdigt‘ einen Teil der Wörter, die uns vielleicht fehlen werden.
Eine großformatige Arbeit wird auch in der Ludwiggalerie Oktober 2021 - Januar 2022 gezeigt.
Poesie und Fingeralphabet
Die quadratischen Farbtafeln wirken mit Distanz wie gestalterische, dekorative ‚Farbplatten‘.
Beim genaueren Hinsehen erschließt sich visuelle Lyrik mit Texten vor allem von Ernst Jandl, einem exponierten Vertreter der Konkreten Poesie.
Sie sind aber ‚kodiert’ durch das Fingeralphabet, welches gehörlose Menschen benutzen.
Diese Verschlüsselung zwingt den Betrachter zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Text (zu Ausstellungen oder bei Erwerb wird ein Beiblatt angeboten, das die Betrachter zur Entschlüsselung des Fingeralphabets nutzen können).
Die Texte produziere ich auf Holz- und Alu-Dibond-Platten.
Weitere Arbeiten mit gebärdensprachlichen Handzeichen (GMS) finden sich auch auf transparenten Backlit-Folien.
Diese Arbeiten greifen Wörter aus dem ungeheuren Fundus von Begriffen auf, die die Pandemie uns seit 2020 in den Sprachgebrauch ‚geimpft‘ hat.
Der neue Kontext gibt ihnen eine andere Wirkkraft.